„Du Idiot! Merkst Du nicht, dass dies der echte Piazzolla ist, nicht jener andere?“ soll die berühmte Pariser Kompositionsprofessorin Nadia Boulanger zu Astor Piazzolla gesagt haben, als dieser ihr einen Tango am Klavier vorspielte. Zu sehr war sein musikalisches Gespür mit der traditionellen Musik seiner Heimat verbunden, als dass er seine musikalischen Wurzeln hätte leugnen können, auch wenn er sich ursprünglich für diese schämte – war Tangomusiker doch ein schmutziges Wort im Argentinien seiner Jugend. In diesem inspirierenden Wechselspiel zwischen volksmusikalischen Wurzeln und der Kunstmusik bewegt sich das Schaffen aller Komponisten dieser Einspielung.
Auch wenn die instrumentalen und musikalischen Möglichkeiten von Mandoline und Gitarre weiter reichen, als es ihre volksmusikalischen Wurzeln erahnen lassen, ist die Bedeutung dieser Instrumente in der traditionellen Musik Italiens, Spaniens, Argentiniens und Brasiliens nicht wegzudenken. In Spanien und Argentinien ist die Gitarre das Nationalinstrument schlechthin. Das am stärksten mit Italien in Verbindung gebrachte Musikinstrument ist die Mandoline.
So steht diese Einspielung also in mehrerlei Hinsicht in einem dialektischen Verhältnis zwischen traditionellen südländischen Wurzeln und Bestrebungen in Richtung des neueren europäischen Musikschaffens.